Dagrun Hintze
Ballbesitz und Einvernehmlicher Sex
Dagrun Hintze (*1971 in Lübeck) studierte Germanistik, Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft in Würzburg und Antwerpen. Seit 1999 lebt sie als freie Autorin in Hamburg. Seit 2000 Lyrik- und Prosaveröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien. Seit 2005 Publikationen zur zeitgenössischen Kunst. Seit 2009 Uraufführungen ihrer Theaterstücke an verschiedenen Theatern. 2017 wurde ihr Essayband „Ballbesitz – Frauen, Männer und Fußball“ im mairisch Verlag veröffentlicht.
Ballbesitz (Freitag, 30. August, 18.15 Uhr, Kulturzelt)
»Ich habe eine Idee für eine neue Ton-Option: Ich würde gern den Kommentator leise drehen und stattdessen Dagrun Hintze anrufen, um mir erzählen zu lassen, warum sie gerade das Spiel verpasst. Dann würde ich so viel mehr lernen, über den Fußball, über das Leben und den ganzen Rest. Ein Glückspilz, wer ihre Nummer hat. Alle anderen lesen sich bitte gegenseitig dieses Buch vor.« (Dirk Gieselmann, 11 Freunde)
Dagrun Hintze erzähtl in »Ballbesitz« von ihrer Liebe zum Fußball, von Männern, die in Borussia-Dortmund-Bettwäsche schlafen, und von intensiven Begegnungen, wie sie nur zwischen Anpfiff und Abpfiff möglich sind.
Sie denkt klug, witzig und gesellschaftlich relevant über männliche und weibliche role models im Fußball nach und zieht die schönsten Parallelen zum Theater und zur Literatur, kurz: sie entdeckt die höhere Kunst im Fußballspiel.
Einvernehmlicher Sex (Freitag, 30. August, 20.15 Uhr, Kulturzelt)
Den tschechischen Geliebten kennt die Erzählerin von früher aus der Zukunft. Der Sohn des Müslifabrikanten schießt nach dem Sex wortlos drei Mal mit dem Luftgewehr in die Wand. Handtellergroße Kakerlaken werden mit der Machete getötet. Und ein Typ schnitzt bei der Ergotherapie aus Specksteinen eine Kettensäge.
In 38 lakonischen und wilden Prosagedichten erzählt Dagrun Hintze vom Reisen, vom Feiern, vom Lieben und vom Älterwerden. Dabei ist es nicht die formale Strenge, die begeistert, sondern der Ton einer ihrer selbst durch und durch bewussten Frau, die der Welt immer und überall auf Augenhöhe begegnet: an der Bar, nachts am Meer, in der Psychiatrie, im Bett. Männer sind dabei eine Selbstverständlichkeit. Man begleitet die Erzählerin durch Höhen und Tiefen und merkt irgendwann, dass man sich zwischen den Zeilen befreundet hat.