»Das weiße Leintuch« Sebastian Guggolz und Hans Löw
Literatur von Antanas Škėma
Der litauische Schriftsteller Antanas Škėma hinterließ einen bis heute in Litauen einflussreichen Roman: »Das weiße Leintuch«. 2017 ist der Roman erstmals auf Deutsch im Guggolz Verlag erschienen.
Hauptfigur ist Antanas Garšva, ein litauischer Exilschriftsteller, der als Liftboy in einem vielstöckigen New Yorker Hotel arbeitet. Garšva, Alter Ego von Antanas Škėma, ist vor den Sowjets aus Litauen geflohen, hadert aber mit der bigotten litauischen Leitkultur und der Trivialität der amerikanischen Konsumgesellschaft. In Rückblenden und Reflexionen versucht er seinem dramatischen Lebensweg einen Sinn zu geben, in der New Yorker Gegenwart findet er sich verstrickt in ein Dreiecksverhältnis mit seiner Geliebten Elena und ihrem Ehemann.
Der deutsche Verleger des Romans Sebastian Guggolz präsentiert diesen und erzählt, wie er ihn entdeckt hat. Hans Löw, Film- und Theaterschauspieler aus Hamburg, liest den deutschen Text.
Antanas Škėma (1910 – 1961) wird im damals zum Russischen Reich gehörenden polnischen Łódź geboren, wohin sein Vater, ein litauischer Lehrer, versetzt worden war. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs flieht die Familie ins russische Hinterland, Škėma durchlebt eine traumatische Kindheit, zunächst in Woronesch und dann während der russischen Revolution in der Ukraine. 1921 kehrt die Familie in das nun unabhängige Litauen zurück. 1949 siedelt Škėma in die USA über. Wegen seiner existenziellen Themen wird Škėma als »litauischer Camus« bezeichnet. 1961 stirbt er bei einem Autounfall in Pennsylvania.
Mit freundlicher Unterstützung des Lithuanian Culture Institute